Sonntag, 25. April 2010

IE 8: Webtracking in Zukunft unmöglich?

Wie ich da so gestern mit meiner Piwik-Installation herumspielte und -testete, bat ich auch eine Freundin, für mich Site-Traffic zu erzeugen. Sie nutzt Internet Explorer 8 auf Windows 7. Zu meinem Schrecken konnte ich aber ihre Zugriffe weder in Piwik noch auch im parallel laufenden Google Analytics sehen.

Die Erklärung fand ich anschließend hier. Microsoft hat im IE 8 eine einfache, aber schlaue Heuristik eingeführt, um Tracking-Skripte auszuhebeln: Wenn der Browser entdeckt, dass mehr als 10 Websites auf dieselbe Offsite-Skriptressource zugreifen, stuft er sie als Trackingcode ein und blockiert sie. So zumindest sagt es der zitierte Artikel. Ich vermute, dass die Kriterien sogar noch schärfer sein müssen. Denn mein Piwik-Trackingcode wird nur von meinen eigenen Domains genutzt, und das sind nicht mehr als drei. Wahrscheinlich reichen also schon 10 unterschiedliche URLs, um den Tracking-Alarm auszulösen.

Es scheint, dass es bis jetzt keinen Workaround gibt. Natürlich gibt es andere Trackingverfahren, die aber allesamt näher am Server ansetzen. Aber das Javascript-basierte Tracking hatte sich in den letzten Jahren, auch wegen der Einfachheit und Flexibilität der Implementation, im Online-Marketing-Bereich als Standard durchgesetzt. Mehr oder weniger große Unschärfen gab es dabei immer. Zum Beispiel konnte allein die Ladereihenfolge oder die Stelle, an der das Script-Tag in den Seitencode eingebunden wird, die Messergebniss massiv beeinflussen. Auch gibt es schon längst Tracking-Blocker für Browserplugins wie Adblock Plus für Firefox, die aber explizit installiert und aktiviert werden müssen. Während man sich aber selbst eine dreißigprozentige Abweichung damit schönreden kann, dass ja immerhin der Trend stimmt, führt der neue IE-Default dazu, dass gar nichts mehr gemessen werden kann.

Mit einem Auge freue ich mich natürlich auch darüber. Es war schon lange Zeit, den Usern mehr Privacy zurückzugeben. Dass ausgerechnet Microsoft hier vorwärts geht, verdient ein dickes Lob.

Andererseits ist Tracking für die Onlinebranche heutzutage unverzichtbar. Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird, bis es einen Workaround für die Trackingblockade im Internet Explorer 8 gibt.

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