Zum Beginn des Abends sprach Veith Schörgenhummer (K60 Analytics) über Web-Analyse 2010 im Mittelstand. Mittelstand meint hier nicht so sehr eine bestimmte Unternehmensgröße als vielmehr eine Firmenkultur. Für die Webanalyse heißt das, dass alle Daten und Entscheidungen über den Schreibtisch des Chefs gehen und dass oft (1/3 der betrachteten Unternehmen) kein spezieller Ansprechpartner für Webanalyse existiert. Oft gibt es auch gar kein Bewusstsein dafür, was Webanalyse außer "interessanten Erkenntnissen" an Vorteilen bringt.
Das führt zu vier wichtigen Aktionspunkten:
- Relevanz: Was ist die "Währung", also was will das Unternehmen durch einen Internetauftritt erreichen und wie kann man den Erfolg quantifizieren?
- Wissen: Ausbildung für den Kunden anbieten
- Prozess-Implementierung: Begleitung des Kunden bei der Einführung
- Interne Akzeptanz: internes Marketing im Unternehmen
Im Grunde gelten alle diese Fragestellungen auch für Großkunden. Mein Eindruck war aber, dass es bei der Zielgruppe KMU besonders darauf ankommt, alle genannten Leistungen aus einer Hand anbieten zu können.
Der zweite Vortrag des Abends kam von der Toolanbieterseite. Adrien Günther von AT Internet sprach über SEO mit Hilfe von Web Analytics. Er begann mit der Feststellung, dass SEO-Analyse auf Google fokussiert werden kann, da je nach Quelle um oder über 90 Prozent des organischen Suchverkehrs von Google herkommen. Wichtige Erkenntnisse waren auch:
- Mehr ist nicht immer gleich besser - der generierte Traffic muss klassifiziert und qualifiziert werden.
- Für genaue Messungen kann man JS-Eventhandler einsetzen (OnClick). (Bemerkung des Schreiberlings: das tun mittlerweile auch einige freie Tools, der besondere Charme liegt auch darin, dass man ausgehende Links auch verfolgen kann ...)
- Man darf nicht auf Visit-Basis zählen. Eigentlich auch ganz klar: ein Besucher kann mehrfach mit unterschiedlichen Suchbegriffen auf meine Website gekommen sein - solange die Besuche innerhalb des Visit-Timeouts erfolgen, zählt das Analysetool nur einen Visit. Wer sich auf den Visit-Referrer beschränkt, verliert also wertvolle Informationen.
Interessant war noch der Ansatz von AT Internet, einen "Verhaltensquotienten" zu bilden, der mehrere Indikatoren, die den "Wert" eines Besuchers bestimmen, zu einer aggregierten Kennzahl zusammenfasst. Obwohl hier sicher viele Vorannahmen einfließen und die harte Relevanz einer solchen Zahl im Einzelfall schwierig zu belegen sein dürfte, könnte sie die Einstiegshürde senken für solche Kunden, die noch weniger Webanalytics-savvy sind.
Vielen Dank an Thomas und ich freue mich auf das nächste Event in dieser Reihe.